Über das Helfen wollen

Eine Klientin wollte von der geistigen Welt erfahren, wie sie ihrem Vater noch besser helfen könnte, mit dem Tod der Mutter fertig zu werden. Diese war nach über 50-jähriger Ehe ein Jahr zuvor nach langer schwerer Krankheit verstorben. Der mittlerweile 80-jährige Vater hatte seine Frau bis zuletzt liebevoll gepflegt.

Der Sitzungsleiter führte die Klientin über ihre Kindheit, den Mutterleib in ein früheres Leben, das eine wichtige Botschaft für Sie bereithalten sollte. Sie sah sich zunächst als kleines 5-jähriges süßes Mädchen, das mit dessen Vater in einfachen Verhältnissen lebte. Die Mutter war bei ihrer Geburt verstorben. Sie lebte alleine mit dem Vater. Den Vater beschrieb sie als absolut liebevoll und sie sah sich in einer Situation, wo sie gemeinsam in Harmonie frühstückten. Die Klientin erkannte die Seele des Vaters aus dem gezeigten Leben, als die Seele ihres heutigen Vaters wieder und meinte noch, dass er im jetzigen Leben auch so liebevoll sei. Der Sitzungsleiter bat die Klientin weiterzugehen zur nächsten wichtigen Szene aus jenem Leben.

Klientin: ich bin ca. 16 Jahre alt….. habe fürchterlichen Liebeskummer…. [dann voller Entsetzen] da steht ein Baum… und… ich… [stockend]… erhänge mich gerade…. ich stoße jetzt gerade den Holzpflock unter meinen Füßen um… oh nein… [schluchzt bittere Tränen]

Sitzungsleiter: wie geht es jetzt weiter?

Klientin: … ich nehme das alles irgendwie in Zeitlupe wahr… sehe wie ich den Holzklotz mit meinen Beinen wegstoße… und… sich dabei die Schlinge immer fester um meinen Hals zuzieht… [weint immer noch] ich weiß, das ist falsch… so falsch… möchte so gerne zurück… kämpfe und versuche da irgendwie wieder herauszukommen… mein Hals schmerzt fürchterlich… hoffe, dass mich noch jemand findet und rettet… vergeblich… ich sterbe einen langen qualvollen Tod…

Sitzungsleiter: was passiert jetzt? Hat Deine Seele den Körper schon verlassen?

Klientin: ja, das hat sie. Welch eine Verschwendung. Wieso habe ich das getan? Das passt so ganz und gar nicht zu mir…. [weint wieder bittere Tränen]

Sitzungsleiter: was geschieht nun?

Klientin: …. [bitter schluchzend]… mein Vater… ausgerechnet mein Vater findet mich…. er nimmt mich vom Baum und hält meinen toten Körper in seinen Armen… er weint bittere Tränen, ist vollkommen verzweifelt… ich wirbel ganz wild um ihn herum… versuche mich bemerkbar zu machen… Papa, es tut mir so leid… ich bin doch noch hier… vergeblich… er ist so sehr im Leid versunken, dass er mich nicht bemerkt… [weint immer noch bittere Tränen]

Sitzungsleiter: sieh Dich mal um, kannst Du Deinen Seelenführer schon sehen oder wahrnehmen? (Die Klientin hatte bereits Erfahrungen mit Seelenreisen und kannte ihren Seelenführer bereits).

Klientin: … [immer noch schluchzend] oh ja, er steht schon hinter mir… ich bitte ihn um Hilfe, … damit ich meinem Vater jetzt helfen kann…

Sitzungsleiter: was teilt Dir Dein Seelenführer mit?

Klientin: … [sehr erstaunt und hört schlagartig auf zu weinen, spricht nun sehr gefasst] er zeigt auf ein Blatt Papier… ein Seelenvertrag… und … wir haben beide unterschrieben… mein Vater und ich.

Sitzungsleiter: was besagt dieser Seelenvertrag?

Klientin: die Seele meines Vaters wollte die Erfahrung machen, einen geliebten Menschen zu verlieren, um alleine weiterzuleben, zu müssen und das Leben zu meistern. Ich habe mich dafür bereit erklärt, diese Rolle zu übernehmen. Auch wenn ich das nun weiß, es tut dennoch weh.

Sitzungsleiter: was sagt Dein Seelenführer dazu?

Klientin: er fragt mich „was glaubst Du, wie oft ich bei Dir schon zusehen musste“? Es war ein Seelenvertrag. Du hast Deinen Teil erfüllt und musst Dich für nichts entschuldigen. Es gibt keine Schuld.

Sitzungsleiter: schafft Dein Vater seine Aufgabe in jenem Leben?

Klientin:… [voller Bedauern]… nein, er erhängt sich unmittelbar danach an demselben Baum…

Sitzungsleiter: warum hat Dir Dein Seelenführer dieses Leben gezeigt?

Klientin: es geht um mein Helfersyndrom gegenüber meinem Vater im jetzigen Leben. Ich soll damit aufhören und ihn loslassen.

2 Hände

Sitzungsleiter: weißt Du, was er damit meint?

Klientin: ja, ich habe ihm einen Gutschein für eine Reise der Seele geschenkt und versucht ihn dazu zu überreden, da ich denke, dass ihm der Kontakt zur Seele meiner Mutter guttun würde. Ich soll ihn jetzt damit in Ruhe lassen. Er hat den Gutschein. Es ist damit angestoßen. Alles andere wäre zu viel. Es ist seine Lebensaufgabe, mit dem Verlust fertig zu werden, nicht meine. Er sagt: „gib ihm Deine Liebe und lass los, denn wenn Du zu viel hilfst, verhinderst Du sein Wachstum. Hilfe zur Selbsthilfe, mehr nicht. Das ist mit dem Gutschein bereits angestoßen. Damit ist es gut“.

Sitzungsleiter: hat Dein Seelenführer sonst noch eine Botschaft für Dich?

Klientin:… ja…. es geht um die Selbstliebe… es geht darum an der Selbstliebe zu arbeiten… wir sollen sie stetig erhöhen… je mehr Selbstliebe wir in uns haben, umso weniger brauchen wir Liebe von außen… dadurch lassen sich dann auch solch schwere Verluste verkraften… das bedeutet nicht, dass wir nicht trauern dürfen… es bedeutet das Leben wieder in die Hand zu nehmen und wieder zu leben und auch Liebe – gerade trotz schwerer Verluste – wieder zuzulassen.

Sitzungsleiter: was ist die Lektion für Dich?

Klientin: … dieselbe… stetig meine Selbstliebe erhöhen… die Liebe in mir selbst finden… dadurch kann auch ich leichter und souveräner mit der Situation umgehen und loslassen. Ich schenke meinem Vater zukünftig einfach nur Zeit und lass ihn meine Liebe spüren. Das ist unglaublich befreiend zu erkennen, dass das genügt und auch für uns beide das Beste ist.

Die Klientin hatte noch weitere Fragen auf ihrer Liste. Zu ihrem Sohn und Expartner. Und die Frage lautete immer, wie sie ihnen besser helfen könnte. Die Antwort des Seelenführers lautete immer: „Selbstliebe steigern und loslassen. Das ist die höchste Form der Liebe, auch zusehen zu können und seinen Liebsten die Aufgabe nicht abnehmen zu wollen, in der Gewissheit, dass nur ein jeder selbst für sich etwas lernen kann. Sämtliche Anstrengungen des Helfen Wollens, die über eine Hilfe zur Selbsthilfe hinausgehen, sind kontraproduktiv und verzögern das Wachstum des anderen. Also lass los!“