oder auch nicht… dies hängt immer vom Blickwinkel des Betrachters ab. Nach meiner gescheiterten Ehe stieg ich als Goldschmiedemeisterin und Diamantgutachterin bei Juwelieren die Karriereleiter empor. Als ich ganz oben in der Geschäftsführung des seinerzeit feinsten und größten Juweliergeschäftes ganz Deutschlands angekommen war, musste ich ganz oben feststellen, dass diese Karriereleiter nirgendwo hinführte. Sie brachte mir weder Glück noch Erfüllung. Stattdessen gab es viele Neider, die gerne meinen Platz einnehmen wollten, ich hatte über 1000 Überstunden, „durfte“ meinen Perfektionismus, und Schönheitswahn exzessiv ausleben, ich musste also auf den Upper Class Events bei den Schönen und Reichen schillern und re-präsentieren.
Eine Mitarbeiterin, die übertrieben oft mit Kunden Champagner schlürfte, was ich ihr dann verboten hatte, schrieb einen verleumderischen Brief, in welchem stand, ich hätte mit Kunden Champagner getrunken und hätte nicht mehr gerade laufen können. Zwei weitere Mitarbeiterinnen, die auch jeweils aus unterschiedlichen Gründen bereits eine Abmahnung erhalten hatten, hatten diesen Brief auch unterzeichnet. Da in dieser Branche alles aus Sicherheitsgründen auf Video festgehalten wird, konnte dies sehr schnell widerlegt werden, insbesondere auch durch einen perfekten Kassenabschluss.
Es wäre weiter nichts passiert, wenn ich dies einfach hätte gelassen mit einem „ES IST“ hinnehmen können. Dies war jedoch nicht der Fall. Ich ließ mich von einem Businesscoach beraten und bestand danach darauf, dies im Team zu besprechen und aufzuarbeiten. Man ließ mir ausrichten, dass die oberste Geschäftsführung, die in der Schweiz saß, dies nicht wünsche, denn so etwas gäbe es in dieser Firma nicht.
Ich war sehr traurig darüber, dass ich zu Unrecht beschuldigt wurde, fühlte mich verraten, hatte keinen Rückhalt und Groll, Bitterkeit und Unmut stiegen in mir auf.
Aufgebracht rief ich am selbigen Tag gegen 10 Uhr morgens den obersten Geschäftsführer an und fauchte ihn an, dass er unter diesen Umständen mit meiner baldigen Kündigung rechnen könne… dies war nicht wirklich klug von mir. Noch am selbigen Tag ließ er mir gegen 15 Uhr von seinem Vertreter die Kündigung vorlegen. Eine Kündigung ohne Begründung, denn die bräuchte er nicht.
Dies geschah im Februar 2014. Mein Gehalt wurde bis Ende selbigen Jahres fortgezahlt, was es mir erlaubte, mich wieder von diesen vielen Überstunden zu erholen.
Ich fiel zunächst in tiefes Leid und in Vorwürfe gegenüber allen Beteiligten, jedoch auch in SELBST-Vorwürfe. Diese Opferhaltung hielt mehrere Jahre lang an. Ich vergiftete mir regelrecht selbst mein Leben damit.
Auch diese Beschämung, diesen Verrat, also SELBST-Verrat, konnte ich erst auf der Seelenebene in die Heilung bringen. Hier durfte ich den Seelen aller Beteiligten begegnen. Wir umarmten uns und dankten uns gegenseitig für das Schauspiel und die jeweilige Erfahrung, die wir hierdurch machen konnten. Auch dies war alles so geplant und die jeweiligen Darsteller spielten einfach nur ihre Rollen gut. Auch hier kam ich zu der Erkenntnis, dass mein SELBST dies alles so geplant hatte und es somit nichts zu vergeben gab. Also war ich auch hier kein Opfer und konnte so wieder die Schöpfermacht über mein Leben übernehmen.